Forensische Hypnose - Erinnerungsunterstützendes Verfahren

Im Spielfilmen taucht sie schon lange regelmäßig auf: die forensische Hypnose. Auch wenn sie Ihnen unter diesem Namen vielleicht nicht bekannt ist, haben Sie mit Sicherheit schon in einem Nebensatz von ihr gelesen. Das Verfahren wird auch von deutschen Ermittlungsbehörden zunehmend im Rahmen der Zeugen-Vernehmung eingesetzt. Die Erklärung von Experten: Forensische Hypnose erlaubt die Rückführung von Augenzeugen eines mehr oder minder schweren Verbrechens dank Tiefenentspannung in Hypnose an den Ort des Geschehens. Im Unterbewusstsein bleiben mehr Informationen „hängen“, als Befragte und Ermittler oft glauben.

Erinnerungsunterstützendes Verfahren bei Aussagen

Forensische Hypnose dient Polizei und Rechtspsychologie als innovatives Ermittlungsverfahren zur Aufklärung von Straftaten. Insbesondere wenn Befragungen im größeren Zeitabstand erfolgen, kommen auch in Deutschland immer häufiger Hypnotiseure zum Einsatz. Als erinnerungsunterstützendes Verfahren kann die Hypnosetherapie mittels Rückführung – auch als Regression bezeichnet – unterbewusste Erinnerungen aufdecken. Nicht nur Klienten, auch die Polizei zeigt sich oftmals von Erfolgen und zahlreichen überraschenden Details überrascht, die Augenzeugen in Erinnerung geblieben sind. Spannend: Im Rahmen umfangreicherer Sitzungen können Hypnotiseure über die Hypnose-Befragung hinaus Traumata bei Zeugen effizient auflösen. Freilich sind hier besondere Qualifikationen und ein therapeutischer Background gefragt. Psychische Spätfolgen einer Straftat oder eines Unfalls gehören stets in die Hände eines Spezialisten.

Anwendungsgebiete der forensischen Hypnose

Die Methode der forensischen Hypnose eignet sich besonders gut in Fällen, in denen viel Zeit zwischen vermeintlichen Verbrechen/Vergehen und der Vernehmung verstrichen ist. Während bewusste Erinnerungen verblassen, fördert die forensische Hypnose Erinnerungen zutage, von denen Zeugen selbst sozusagen nichts gewusst haben. Unser Unterbewusstsein vermag sich vielfach nach langem selbst an kleinste Details zu erinnern. Auch bei akuten Ereignissen kann die Tiefenhypnose eine schnell wirksame Methode sein. Die Psychologie hat in Studien zahlreiche Belege für die Wirksamkeit gefunden. Bei polizeilichen Ermittlungen, die schnelle Lösungen erfordern, kann Hypnose bei Bereitschaft möglicher Zeugen ans Ziel führen. Kidnapping und Banküberfälle wie auch harmlosere Delikte oder Situationen wie Autounfälle können in kurzer Zeit bearbeitet werden, wenn sich Zeugen unterbewusst detailliert an unterschiedlichste Dinge erinnern. Nicht zu vergessen: Gerade bei sehr empfindsamen Kindern und Personen oder Menschen mit psychischen Vorerkrankungen kann die forensische Hypnose besonders schonend verlässliche Aussagen bringen, um die Befragten zu sehr zu belasten. Nicht zuletzt kann diese Art der Befragung mittels Suggestionen auch Falschaussagen enttarnen.

Ist diese Hypnose rechtlich zulässig?

Bei vielen Szenarien ist die Frage der juristischen Zulässigkeit einer Hypnose-Befragung kaum relevant. Kann die Polizei ein entlaufenes Kind dank der hypnotischen Befragung wiederfinden, ist allein Aufklärung bedeutend. Natürlich spielen Vorschriften übergeordnet die Rolle, wenn es um eine spätere Verfahrensführung geht. Und diese besagen in Deutschland: Ein rechtlich zulässiges Mittel vor Gericht ist die Hypnose nicht, auch nicht mit Zustimmung der Befragten. Schon weil es Nachweise gibt, dass Fragesteller mittels Suggestionen Zeugen beeinflussen könnten. Auch Lügen sind aus professioneller Sicht unter Hypnose-Einfluss denkbar. In vielen Fällen aber hat die forensische Hypnose bereits Chancen eröffnet, damit Ermittler „neuen“ Spuren nach der Befragung mit den üblichen Ermittlungsverfahren nachgehen und so ihre Fälle lösen. In dieser Verbindung konnte auch die deutsche Polizei einige eindrucksvolle Resultate vorweisen, die auch in den Medien für ein großes Echo sorgten.