Was ist medizinische Hypnose?

Wenn es um die Frage nach den Anwendungsgebieten für die medizinische Hypnose geht, ließe sich mit Blick auf die moderne, schnelllebige Gesellschaft eine schier endlos lange Liste möglicher Einsatzbereiche nennen. Wichtig ist zunächst aber die Erklärung, was medizinische oder klinische Hypnose eigentlich ist. Es handelt sich – nomen est omen – um die Nutzung der Hypnose im Kontext therapeutischer und eben medizinischer Maßnahmen. In der Psychotherapie, aber auch im Rahmen der Schmerztherapie vertrauen immer mehr Behandler auf diesen Ansatz. Anders als reine Entspannungshypnose spielt die medizinische Hypnose also innerhalb einer erforderlichen Behandlung eine Rolle. Die Hypnose kann gleichermaßen als Ersatz für andere schul- oder alternativmedizinische Verfahren und Medikationen dienen, ebenso aber kann klinische Hypnose als begleitende Methode genutzt werden. Die hohe Wirksamkeit der Sitzungen wurde in vielen Studien wissenschaftlich bestätigt.

Wofür wird die Hypnose in der Medizin angewendet?

Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Entspannung innerhalb der Behandlung vieler Syndrome (körperlicher und psychischer Art) über die hypnosetherapeutische Arbeit zur Optimierung der Ernährung für Diäten oder bei vorliegenden Essstörungen wie etwa Bulimie bis hin zur Verwendung bei der Behandlung von chronischen Krankheiten wie beispielsweise Diabetes, Darmerkrankungen, Fibromyalgie, Rheuma. Bekannt ist klinische Hypnose auch für ihre Wirksamkeit im Kampf gegen Depressionen ,Panik- und Angststörungen, die sich viele Psychotherapeuten, Ärzte und andere therapeutische Berufsgruppen allgemein zunutze machen. Mediale Aufmerksamkeit erhielt medizinische Hypnose außerdem als Vorbereitung auf die zahnärztliche Behandlung. So mancher Zahnarzt eignet sich mittlerweile Kenntnisse der Hypnose an, um insbesondere Patienten mit Angst zu helfen, die sonst oftmals über Jahre hinweg notwendige Maßnahmen verweigern.

Selbst bei Stottern, Schlafstörungen und zahllosen psychosomatischen Beschwerdebildern ist klinische Hypnose ein effizienter Ansatz. Bei vielen Problemen reicht schon eine Sitzung, um durch Wachsuggestionen und andere Variationen medizinischer Hypnose rasche Linderung zu erreichen. Interessant und zunehmend beliebt: Hypnose als Teil der Geburtshilfe, damit werdende Mütter die gesamte Zeit der Schwangerschaft entspannt genießen können. Richtig eingesetzt, kann klinische Hypnose im Grunde bei allen Erkrankungen hilfreich sein – Krebspatienten profitieren ihrerseits von positiven Suggestionen. Erfahrene Therapeuten können Patienten außerdem Erfahrungen in Selbsthypnose vermitteln. Heute weiß man, wie wichtig eine positive Haltung für die Heilung ist. So wird medizinische Hypnose nicht den Einsatz von Medikamenten und Operationen nicht überflüssig machen.

Unterschiede der normalen Hypnose zur medizinischen?

Hypnose darf im Grunde jeder Interessent erlernen. Medizinische Hypnose aber dient nicht allein der Blockadenlösung. Auch geht es bei der „normalen“ Hypnose häufig eher um das Beseitigen störender Laster – Rauchentwöhnung, Gewichtsreduktion oder Entspannung sind typische Themen für Hypnosesitzungen, wie sie im Grunde jeder Teilnehmer von Ausbildungskursen durchführen kann. Im Mittelpunkt der medizinischen Hypnoseverwendung aber steht im ersten Schritt eine belastbare Diagnose. Es handelt sich also um tatsächliche Krankheiten, Beschwerden und Symptome, bei der es darum geht, Betroffenen eine möglichst weitreichende gesundheitliche Erleichterung oder gar Besserung zu verschaffen. Diese Unterscheidung bedeutet indes nicht, dass andere Arten der Hypnose nicht trotzdem nachhaltig positive Folgen für die behandelten Personen auslösen können. Wichtig ist dennoch die Trennung von „Wellness-Hypnosen“ und therapeutischen Sitzungen.

Welche Ausbildung braucht ein medizinischer Hypnotisieur/In?

Medizinische Hypnose verlangt von Anwendern in spe eine entsprechende Ausbildung mit therapeutischem oder medizinischen Hintergrund. Adressaten von Ausbildungsangeboten für die klinische Hypnose sind neben Ärzten (niedergelassen oder im direkten Klinikalltag) und Psychotherapeuten vielfach auch Ergotherapeuten, Heilpraktiker und andere Berufsgruppen mit Heilerlaubnis. Spezialisierte Hypnotiseure können ein entsprechendes Zertifikat eines für die Vermittlung klinischer Hypnose zugelassenen Ausbildungsanbieters vorweisen. Nur wenn eine solche Zertifizierung vorliegt, darf Hypnose im medizinischen Umfeld angewendet werden. Vor allem die großen – teils internationalen – Hypnosegesellschaften und in Hypnose ausgebildete Therapeuten bieten umfangreiche Kurse, in denen Teilnehmer medizinische Hypnosetherapie (kennen-) lernen können. Hierbei handelt es sich üblicherweise nicht um Wochenendkurse, sondern um längere Kursmodule, in denen alle relevanten Techniken ausführlich geübt werden. Vereinzelt umfassen die Kurse einige Hundert Übungsstunden, bis Zertifikate vergeben werden.

Haben medizinische Hypnotiseure/Innen eine Kassenzulassung?

Gesetzliche Versicherer übernehmen die Kosten meist nicht. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Hypnotiseure nicht durchaus über eine Kassenleistung verfügen können. Kommt Hypnose in der Medizin zur Anwendung, handelt es sich vielfach sozusagen um Extraleistungen der Therapeuten oder Mediziner, die von dieser Behandlung überzeugt sind. In Kliniken und stationären Einrichtungen mit kassenärztlicher Zulassung gibt es ebenfalls zunehmend Hypnose-Angebote, wobei in diesem Umfeld mehrheitlich Gruppenangebote anzutreffen sind. Die Kostenübernahme vonseiten der GKV bezieht sich bisher weitgehend auf die Offerten für die schon erwähnten Rauchentwöhnungen und Gewichtsreduktionen.